Mögen alle Wesen frei sein von Kummer und Schmerz.
Trifft ein mit Metta erfülltes Herz auf Schmerz und Leid, dann entsteht auf natürliche Art und Weise Mitgefühl. Wir sehen und spüren unseren eigenen Schmerz und das Leiden des anderen.
Die motivierende Kraft der Mitgefühls-Praxis ist der Wunsch, dass alle Lebewesen frei von Schmerz und Leid sein mögen. Der Buddha hat sein Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen durch das Lehren des Dharma ausgedrückt. Durch die Anwendung seiner Lehre ist es möglich, innere Not und Leiden zu erkennen und sich daraus zu befreien.
Mit der Entfaltung von Mitgefühl (Karuna) in der Meditation stärken wir unsere Kraft, im Alltag aktiv mit einer mitfühlenden Haltung zu reagieren. Ein mitfühlendes Herz erkennt, dass unser Denken, Reden und Tun nicht nur Auswirkungen auf uns und einzelne Personen hat, sondern auf die ganze Welt.
„Die Liebe und das Mitgefühl sind die Grundlagen für den Weltfrieden – auf allen Ebenen.“
Dalai Lama
Möge mein Herz von Freude erfüllt sein.
Mögen deine Freude und dein Glück sich immer weiter vermehren.
Freude überwindet Grenzen und stellt spontan eine Verbindung her. In Momenten der Freude unterscheiden wir nicht zwischen uns und anderen. Wir sehen die Freude und das Glück des Anderen und empfinden dadurch ein eigenes Gefühl der Freude.
Dieses freudige Gefühl wird in der buddhistischen Tradition Mudita, Mitfreude genannt. Mitfreude ist so kostbar, weil wir dadurch mehr Freude in unser Leben und in die Welt bringen. Mitfreude bedeutet, sich zu freuen, wenn andere glücklich sind, es ihnen gut geht, sie Erfolg haben und eine glückliche Situation erleben.
„Je mehr Freude wir verschenken, desto mehr kommt zurück.“
Ayya Khema
Möge ich einverstanden sein mit dem, was ist.
Wie bleiben wir gelassen inmitten der ständigen Veränderung? Wie bewahren wir Gleichmut trotz der Unsicherheit?
Die hohe Kunst der Gelassenheit ist eine geistige Haltung der Ausgeglichenheit durch die wir fähig sind, mit allen Lebensbedingungen gleichermaßen in Kontakt zu sein. Ob Erfolg oder Misserfolg, Lob oder Kritik, Gewinn oder Verlust, Anerkennung oder fehlende Wertschätzung, wir reagieren weder mit Ablehnung noch mit Anhaften, sondern nehmen es so, wie es ist. Unser Herz bleibt bei allem in Balance. Das können wir üben und kultivieren und wir erfahren: die wunderbare akzeptierende Eigenschaft von Gleichmut bringt eine Beständigkeit und Stetigkeit in Herz und Geist. Sie ist unerschütterlich, wie ein Fels in der Brandung!
Der Buddha hat die Herzenszustände von Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut die vier unermesslichen, grenzenlosen oder himmlischen Verweilungszustände (Brahmaviharas) genannt. In dieser höchsten geistigen Harmonie umarmen wir uns und alle Lebewesen dieser Welt mit einem weiten, grenzenlosen Herzen.
Die Übung von Metta ist die Grundlage, auf der sich die anderen drei entfalten können. Alle vier Brahmaviharas wirken zusammen und ergänzen sich. Damit Liebe eine bedingungslose Liebe ist, muss sie Mitgefühl, Freude und Gelassenheit enthalten. Damit Mitgefühl wahres Mitgefühl ist, muss es Liebe, Freude und Gleichmut einbeziehen. Und wirkliche Ausgeglichenheit muss Liebe, Freude und Mitgefühl umfassen. Alle vier haben auch den Geschmack der jeweiligen anderen in sich.
„Denn die wahre Liebe verausgabt sich nicht. Je mehr du gibst, umso mehr verbleibt dir. Und wenn du dich anschickst, aus dem wahren Brunnen zu schöpfen, spendet er um so mehr, je mehr du schöpfst.“
Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste